In der CIA scheint es zumindest unter Teilen des Personals – was sich ebenfalls unter Mitgliedern des Veteranenverbands beobachten lässt – inzwischen doch recht lautstark zu rumoren. Ich möchte eingangs Bezug auf einen die Tage veröffentlichten Bericht auf der Seite von Zerohedge nehmen, in welchem mittels Twitter veröffentlichte Erklärungen des ehemaligen CIA Operations Officers Brian Dean Wright zusammengefasst wurden.

In diesen Erklärungen hieß es, dass der Ärger und Zorn unter ehemaligen Mitgliedern der amerikanischen Geheimdienste groß sei. Des Weiteren wachse die Furcht ob der aktuellen Geschehnisse in Afghanistan.

Brian Dean Wright warnt in diesem Zusammenhang davor, dass es inzwischen eine universale Annahme unter ihm und seinen (Ex-)Kollegen sei, dass sich Amerika und der Rest der Welt in den gefährlichsten und unvorhersehbarsten Zeiten in der modernen Geschichte der Menschheit befänden.

Afghanistan habe vor den Augen der gesamten Welt – unter Allianzpartnern und Feinden der USA gleichsam – Zeugnis darüber abgelegt, dass die Militär- und Geheimdienstkapazitäten der Vereinigten Staaten auf fatale Weise irrelevant geworden seien, weil sich die Führung des Landes nicht dazu in der Lage sähe, diese Kapazitäten gewinnbringend und erfolgreich einzusetzen.

An dieser Stelle möchte ich einmal mehr an den inzwischen verstorbenen Peter Scholl-Latour erinnern, der diese Beobachtungen vor seinem Ableben über viele Jahre publik gemacht hat.

Laut Scholl-Latour seien die Amerikaner zwar Weltmeister in der Erfindung und im Einsatz von neuen Technologien, was dem Land letztendlich in Militäreinsätzen und der Besetzung von anderen Staaten allerdings nicht zum Vorteil gereiche, da abseits davon ein eklatanter Mangel an Verständnis für fremde Kulturen – und damit das Hineinversetzen in andere Denk- und Handlungsweisen – unter den Verantwortlichen in den USA herrsche.

Posthum hat sich wohl auch diese Aussage von Peter Scholl-Latour als korrekte Einschätzung erwiesen. Krachende Misserfolge in Afghanistan und andernorts auf der Welt hatte Scholl-Latour den Amerikanern und der deutschen Bundesregierung zudem bereits Mitte der 2000er Jahre vorausgesagt, um vor den hiermit verbundenen Folgen lautstark zu warnen.

Auf Brian Dean Wright zurückkommend, führt der ehemalige CIA Operations Officer weiter aus, dass die Schuld für eine unbeschreibliche Niederlage der Amerikaner in Afghanistan auf vielen Schultern ruhe – und zwar auf den Schultern von mehreren US-Präsidenten, Generälen, Spionen und den Mitgliedern des Kongresses. Das Fazit, zu dem Brain Dean Wright gelangt, wird mittlerweile – angemerkt sei, dass dies aus meiner Sicht auch für die Bundesregierung in Deutschland gilt – mehr als offensichtlich:

Amerikas politische Eliten sind der letzte Müll – und China weiß es!“

Und weil dies so sei, werde der Ausbruch eines Krieges im Ost- und Südchinesischen Meer über einen sich verschärfenden Inselstreit immer wahrscheinlicher. Die Russische Föderation erwäge zudem teils im Geheimen und teils ganz offen ihre eigenen und sich auf die Halbinsel Krim sowie ehemalige Satellitenstaaten der Sowjetunion fokussierende Schritte.

Unter ehemaligen und aktiven Geheimdienstmitarbeitern in den Vereinigten Staaten wachse die Furcht, so Brian Dean Wright, dass die Russische Föderation und die Volksrepublik China gemeinsam im Verbund handeln werden, während der ganzen Welt momentan eindrucksvoll vor Augen geführt werde, wie eine kleine Rebellentruppe in Afghanistan, die sich maximal aus 75.000 Mitgliedern zusammensetze, die Vereinigten Staaten und den Westen aufmische und in eine Situation versetzt habe, in der ein geordneter Abzug vom Hindukusch nicht mehr möglich sei.

Gleichzeitig wüchsen der Frust, der Ärger und der Zorn unter den amerikanischen Bürgern an der Heimatfront. Vielerorts würden Sinn und Zweck der Covid-Maßnahmen nicht mehr nur in Frage gestellt, sondern es drohe mittlerweile gar eine offene Rebellion. Der Grad der Spaltung der amerikanischen Gesellschaft zeige sich über dieses und viele andere Themen mit jedem verstreichenden Tag ein wenig mehr.

Sollte es jemals einen Zeitpunkt gegeben haben, um den amerikanischen Hegemonialanspruch beiseite zu fegen, so sei dieser Zeitpunkt laut Brian Dean Wright nun gekommen. Falls ein neuer Kalter Krieg in die heiße Phase eintreten sollte, so würden sich die Vereinigten Staaten dazu gezwungen sehen, auf möglichst schnelle und effiziente Weise mit ausländischen Kräften zusammenzuarbeiten.

Doch Brian Dean Wright wirft in diesem Zusammenhang die alles entscheidende Frage in den Raum:

Wer wird Amerika nach dem in Afghanistan erlebten Debakel noch über den Weg trauen?“

Wer glaube noch daran, dass Amerika über eine politische Führung verfüge, die das eigene Militär auf nutzvolle Weise einzusetzen wisse? Wer würde Amerika noch glauben und vertrauen, wenn behauptet werde, dass andere Nationen sich auf deren Zusammenarbeit und Schutz verlassen könnten?

Nicht nur die Russische Föderation und die Volksrepublik China würden sich fortan dazu veranlasst fühlen, ihre Spielchen mit Amerika zu spielen. Auch Terrororganisation wie al-Qaida oder der Islamische Staat sähen sich zwar geschwächt, jedoch keinesfalls erledigt. Deren Ideologie sei nach wie vor am Leben.

Die durch den Iran unterstützte Hisbollah im Libanon – mit Terrorzellen, die sich über die gesamten Vereinigten Staaten verstreut sähen – könnte sich jetzt ebenfalls dazu veranlasst sehen, für Chaos zu sorgen, während das sich nun im Innern von Afghanistan entfaltende Desaster erst an seinem Anfang stünde.

Zu rechnen sei damit, dass die Taliban eine Terrorkampagne gegen die mit Amerika im Bund stehenden Afghanen in Gang setzen werden. Die hiermit verbundenen Bilder werden laut Brian Dean Wright für Schrecken rund um den Globus sorgen. Die moralische Autorität der USA werde in diesem Zusammenhang verstärkt Schlagseite nehmen.

Biden & Co. werde es schwerfallen, hierauf irgendwelche Antworten zu finden. Gleichzeitig resultiere eine hohe Gefahr aus der Tatsache, dass den Taliban angesichts des ungeordneten Abzugs taktische Waffen in die Hände gefallen seien, von denen zumindest ein Teil schon in Kürze zum Verkauf an den globalen Märkten angeboten werde.

Diese Waffen drohten nun den Ausbruch von Chaos rund um den Globus über mehrere Jahrzehnte zu verursachen. Seitens des Pentagons heiße es, dass man keine Ahnung habe, wo und in welchen Händen sich diese taktischen Waffensysteme jetzt befänden. Darüber hinaus gäbe es keine Pläne, um diese Waffen zu zerstören.

Nachdem sich mittlerweile eine Verbringung von afghanischen Flüchtlingen in die USA abzeichne, müsse darüber hinaus damit gerechnet werden, dass die Sicherheitslage im Innern der USA hierdurch hochgradig bedroht werden könnte. Tatsache sei, so Brian Dean Wright, dass die USA momentan eine starke politische Führung mehr als jemals zuvor notwendig hätten – wovon allerdings weit und breit nichts zu sehen sei.

Amerika blicke auf eine schwache Bundesregierung, Joe Biden sei ein korrupter, alter Mann, der angesichts der aktuellen Entwicklungen einem Amtsenthebungsverfahren entgegenblicken dürfte, und im Fall von Vizepräsidentin Kamala Harris handele es sich um ein in der heimischen Bevölkerung unpopuläres Leichtgewicht. Auf den Kongress blickend, handele es sich größtenteils um eine hochkorrupte Bande, die nur den eigenen Vorteil im Sinn habe.

Echte Führung könnte sich unter einigen der bundesstaatlichen Gouverneure abzeichnen, was die Dinge im Innern allerdings nicht schnell genug ändern werde, da die oben angesprochenen Bedrohungen durch die Russische Föderation und die Volksrepublik China wahrscheinlich noch vor den nächsten Präsidentschaftswahlen im Jahr 2024 für jedermann sichtbar zu werden drohten, so Brain Dean Wright.

Selbst ein Präsident, der sich der Aufgabe verschreiben würde, den eigenen Stall auszumisten, um wieder für Ordnung im Innern zu sorgen, würde für diese Herkulesaufgabe einige Jahre benötigen. Abermals weist Brian Dean Wright darauf hin, dass sich sowohl die Russische Föderation als auch die Volksrepublik China über diesen Tatbestand vollauf im Klaren seien.

Abschließend wies der ehemalige CIA Operations Officer nochmals darauf hin, dass sich unter seinen aktiven und den inzwischen aus dem Dienst ausgeschiedenen Kollegen in den US-Geheimdiensten nicht nur Furcht, sondern auch Wut und Zorn breitmachten. Und der Rest der Welt sei sich hierüber vollauf bewusst.

Große Gefahren zeichneten sich am Horizont ab, von denen manche vorhersehbar und andere unvorstellbar seien, wie Brian Dean Wright abschließend warnt.

Es empfiehlt sich, in diesem Kontext auch den Bericht Former CIA Officer Shannon Spann Reflects On What Taliban´s Takeover Means To Her zu lesen. Harsche Kritik wurde unterdessen auch durch Matt Zeller auf dem Sender MSNBC an der Biden-Administration geäußert, der Joe Biden der blanken Lüge bezichtigt.

 

 

Dass Joe Biden gelogen hat, ist mittlerweile offenkundig. Im Rahmen einer Pressekonferenz im Juli danach gefragt, ob sich in Afghanistan nicht ein zweites Saigon anzukündigen drohe, antwortete Biden wie folgt: „There is ZERO chance for things to play out in such a motion in Afghanistan.“ (Es besteht NULL Chance, dass sich die Dinge in Afghanistan in einer solchen Art und Weise abspielen.)

Tatsächlich?

Mittlerweile sprechen geleakte Dokumente von US-Botschaftsmitarbeitern in Kabul an das amerikanische Außenministerium eine ganz andere Sprache und deuten auf das Gegenteil hin.

(US-Diplomaten warnten das Außenministerium im Juli vor einer raschen Machtübernahme durch die Taliban)

Originalquelle: Wall Street Journal

Gleichzeitig löst sich das vor wenigen Tagen unter Bezugnahme auf jüngste Aussagen der Taliban medial gesponnene (und durch CNN weiterverbreitete) Narrativ in Bezug auf eine neue „Konzilianz“ und „Mentalität“ unter den Taliban angesichts von aktuellen Bildern und Videos, aus denen hervorgeht,

  • wie Taliban von Haus zu Haus gehen, um ausländischen Zurückgebliebenen und kollaborativen afghanischen Kräften des Westens habhaft zu werden,

  • wie Frauen auf den Straßen mit Fäusten, Knüppeln und Reitpeitschen traktiert werden

  • und tausende Menschen von einem Zugang zum Karsai International Airport durch die Errichtung von Straßensperren und Check Points durch die Taliban unter Nutzung von erbeuteten Humvees (High Mobility Multipurpose Wheeled Vehicle) der amerikanischen Armee abgeschnitten werden,

in Luft auf (CNN ruderte inzwischen auch wieder zurück).

Hier geht es zum zweiten und abschließenden Teil des Berichts

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